Ein Thema, bei dem sich vielleicht viele wundern, was das mit CED zu tun hat. Für mich sehr viel.
Wenn man mich früher gefragt hat, wie ich mir meinen Traummann vorstelle, dann habe ich geantwortet groß und dunkelhaarig. Was die Persönlichkeit betrifft, hatte ich nur sehr vage Vorstellungen davon wie mein zukünftiger Partner sein sollte. Natürlich sollte er nett und treu sein. Eine gewisse Intelligenz wäre auch ganz gut, schließlich will man sich ja unterhalten. Und ungefähr da endeten meine Vorstellungen. Ich fand das nicht ungewöhnlich, ich empfand das eher als sehr offen.
Und es zeigte sich in den folgenden Jahren, dass ich wirklich extrem offen war. Offen für Betrüger, selbstverliebte Machos, Lügner, aggressive Männer, machthungrige Männer usw. Irgendwie hatte ich wohl immer das Gefühl ich müsste ihnen helfen. Natürlich waren nicht alle meine Partner so, aber sie waren alle nicht richtig für mich. Und ich glaube das lag zu einem großen Teil daran, dass ich selbst nicht wusste was richtig für mich ist.
Letztes Jahr hat sich mein Leben extrem verändert und ich habe Situationen durchgestanden, die Gefühle hervorgerufen haben, von denen ich nie dachte, dass sie in solch einer Intensität möglich sind. Ich hatte Angst zu sterben und gleichzeitig wollte ich nicht mehr leben. Ich befand mich in einem Teufelskreis von Hiobsbotschaften, fühlte mich machtlos und alleine. Auch wurde mir ganz deutlich, dass ich noch keineswegs bereit war zu sterben. Es gab so viele Dinge, die ich noch tun und erleben wollte. Mein Leben fühlte sich an wie ein ungelebtes Leben. Ich hatte den Eindruck, dass ich alle wirklich wichtigen Dinge aufgeschoben hatte auf irgendwann oder gar nicht richtig wahrgenommen hatte was ich eigentlich will und brauche. In dieser Zeit aber war plötzlich alles glasklar. Ich wollte endlich andere Kontinente bereisen, eine eigene Familie gründen und endlich ankommen. Acht Jahre lang war ich durch die Welt und ganz besonders Süddeutschland gezogen. Nie war ich länger an einem Ort als wenige Jahre. In den acht Jahren bin ich ganze acht Mal umgezogen. Das ist im Schnitt jedes Jahr ein Umzug. Ich war immer auf dem Sprung und genauso habe ich mich gefühlt. Ich habe mich in keiner der Städte jemals wirklich zuhause gefühlt, kaum stabile Freundschaften geschlossen. Schließlich wusste ich immer, dass es nur ein Besuch auf Zeit war und ich nicht bleiben würde. Das letzte Mal bin ich vier Monate vor meinem lebensverändernden Schub umgezogen.
In dieser schwierigen Zeit habe ich gemerkt, dass ich jemanden an meiner Seite brauche, der immer für mich da ist - bedingungslos. Dem mein Wohlergehen das Wichtigste überhaupt ist - nicht eine Karriere, ein Saufgelage oder sonst irgendwas. Der mir wirklich zuhört, ganz gleich ob es etwas Neues ist oder seit zehn Wochen das Gleiche. Jemand der mich in den Arm nimmt und meine Tränen trocknet. Jemand, der einfach nur da sein kann, an meiner Seite, ohne dass viele Worte nötig sind. Jemand der Schritt für Schritt an meiner Seite ist und durch alle Phasen meines Lebens mit mir geht, ganz gleich wie glücklich, traurig, leicht oder schwierig sie sind. Jemand der mich in meinen Gefühlen bestärkt und nicht versucht sie mir auszureden. Jemand der mich unterstützt anstatt mich in Frage zu stellen. Jemand der an mich glaubt, auch wenn ich es selbst mal nicht kann. Jemand der mich von ganzem Herzen liebt und dem kein Berg zu steil ist. Ob er dabei glatte, lange, kurze, lockige, blonde, schwarze Haare hat ist schnurtzpiepsegal. Er muss mich nur mit seinem Lächeln verzaubern und an mich glauben.
Tja, hat 28 Jahre gedauert bis ich das erkannt habe, bis die Version meines Traummanns ausgereift war. Jetzt muss ich ihn nur noch finden ;-)
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