TCM

 

Die traditionelle chinesische Medizin, kurz TCM, hat sich in China vor über 2000 Jahren entwickelt. Ihr werden verschiedene therapeutische Verfahren, die sogenannten Säulen zugeordnet. Dazu zählen Akupunktur, Arzneimitteltherapie, Tuina, Qigong, Diätik und Ohrakupunktur. Mehr über die einzelnen Verfahren könnt ihr hier nachlesen.1 

 

 

Meine Erfahrungen

  

Seit zwei Wochen lasse ich mich mit traditioneller chinesischer Medizin behandeln. Ich habe bereits in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit TCM gemacht. Eine einzige Akupunktur-Sitzung hat mir beispielsweise geholfen Knieschmerzen los zu werden, die ich seit Jahren immer wieder hatte und aus denen die Schulmedizin nicht schlau wurde. Ein anderes Mal haben mir traditionelle chinesische Kräutertees dabei geholfen meine Nasenspray-Sucht zu überwinden. Beides ist schon etliche Jahre her und in beiden Malen hat die Heilung bis heute angehalten.

 

Als ich vor einigen Wochen starke Krämpfe im Unterleib bekam und weder Internist noch Gynäkologe eine Ursache ausfindig machen konnten, beschloss ich es wieder mit TCM zu versuchen.

 

Ich hatte Mitte Januar einen Termin zu einem Vorgespräch. Dort schilderte ich dem behandelnden Arzt meine Beschwerden und er untersuchte mich. Er sagte mir dann, dass er mir helfen könne und stellte mir seinen Behandlungsplan vor. Dieser bestand aus vorerst 10 Terminen. Die ersten vier Termine würden dabei zweimal wöchentlich stattfinden, die nachfolgenden einmal wöchentlich. Mitte Februar konnte ich die Behandlung dann beginnen.

 

Meine Termine dauern immer 45-60 Minuten. Zuerst werde ich gefragt wie es mir geht und wie es mir seit dem letzten Termin ergangen ist. Dann berührt der Arzt verschiedene Punkte an meinem Körper, die er "öffnet". Die Berührung ist in der Regel sehr sanft und erinnert mich an Ostheopathie. Bei der Behandlung sitze ich zuerst und liege anschließend. Während ich auf dem Rücken liege bekomme ich von unten Wärme durch eine Fangopackung. Anschließend werden verschiedene Stellen an meinem Körper akupunktiert und ich bleibe so ca. 20 Minuten bei leiser, entspannender Musik liegen.

 

Ich finde die Termine stets sehr entspannend. Auf den zweiten Termin hat mein Körper mit extrem starken Kopfschmerzen reagiert. Der Arzt hat mir erklärt, dass dies ein Zeichen ist, dass die Behandlung anschlägt. Hitze wurde aus dem Körper ausgeleitet. Diese entsteht durch Übersäuerung und die Bildung von Radikalen. Mich hat sehr interessiert wie es dazu überhaupt kommt und wir hatten eine sehr interessante Unterhaltung.

 

Nachfolgend liste ich alles auf, was zu Übersäuerung und zur Bildung von Radikalen im Körper führt (zumindest das, an was ich mich noch erinnere ;-)) :

•  Zucker

•  Kaffee

•  Alkohol

•  Rauchen

•  Stress

•  Chronische Unzufriedenheit

•  Chronische Unsicherheit/Angst

•  Andauernde Wut/Ärger

•  Chronische Trauer

•  Chronisch überdrehte Freude

 

Nahrungsmittel können generell negative Auswirkungen auf den Körper haben (Zucker, Kaffee, Alkohol) oder nur bei bestimmten Personen oder nur zu bestimmten Gegebenheiten. Um herauszufinden, welche Nahrungsmittel einem selbst eher gut oder schlecht tun, riet mir der Arzt zur Blutgruppendiät. Es gebe einige Berichte, dass unter dieser Diät besonders gute Heilungsergebnisse verzeichnet wurden. Wenn die Umstände schlecht sind, können auch Nahrungsmittel, die uns eigentlich gut tun unter bestimmten Umständen dazu führen, dass Radikale erzeugt werden.

 

In der Liste sind vor allem Emotionen aufgeführt. Alle aufgeführten Emotionen sind normal und treten bei jedem immer mal wieder auf. Wenn sie aber über einen längeren Zeitraum andauern, also chronisch werden, werden sie zur Belastung für den Körper. Unser Körper kann sehr viel wegstecken und puffern. Deshalb neigen wir dazu den Fehlschluss zu ziehen, dass alles nicht so schlimm sei und uns gar nicht so stark belaste. Aber irgendwann kommt noch eine letzte Sache dazu, der sogenannte Auslöser. Es ist dann zu viel und der Körper kann nicht mehr weiter puffern. Krankheiten brechen aus, Schübe beginnen. Diese letzte Sache kann eine Kleinigkeit sein. Zum Beispiel eine falsche Mahlzeit. Dabei kann es ein Nahrungsmittel sein, dass wir sonst gut vertragen und problemlos essen können, das aber in der Konstellation in der sich unser Körper zu diesem Zeitpunkt befindet das sprichwörtliche Fass zum Überlaufen bringt.

 

Während dieses Gespräches ist mir plötzlich ganz klar geworden wie es im vergangenen Jahr zu meinem schlimmen Colitis-Schub kam, der letztendlich zu mehreren Operationen führte.

 

Der Arzt erklärte mir auch, wieso wir solche Entwicklungen häufig nicht oder erst zu spät bemerken. Es sind schleichende Prozesse und unser Körper reagiert nicht sofort. Die Entwicklung wird für uns normal und wir bemerken nicht, dass es sich um einen Ausnahmezustand handelt. Der Arzt erklärte mir dies sehr bildlich am Beispiel eines Frosches. Wenn sich ein Frosch in einem Topf mit Wasser befindet und der Topf langsam erhitzt wird, bemerkt der Frosch die steigende Hitze nicht. Er passt sich immer wieder der steigenden Temperatur an, die sich immer nur leicht erhöht, bis er schließlich verbrennt. Ganz ähnlich verhalten sich die Auswirkungen von Stress, chronischer Unzufriedenheit etc. auf unseren Körper. Auch Beziehungen können starke Auswirkungen haben. Es gibt häufig Konstellationen, in denen der eine Partner mit seinem Verhalten die Energie des anderen Partners stetig verringert. Dabei muss es sich gar nicht um eine augenscheinliche schlechte Beziehung mit Gewalt oder ähnlichem handeln. Das kann auch in augenscheinlich guten Beziehungen passieren.

 

Auf mich hat im vergangenen Jahr fast alles zugetroffen. Ich stand seit Monaten unter Stress. Der Abschluss meines Studiums, der neue Job, der Umzug in eine neue Stadt, die Umstellung meiner Beziehung auf eine Fernbeziehung, die Entfernung zu Freunden, all das hat mich gestresst. Obwohl ich versucht habe weniger Zucker zu konsumieren, stehe ich einfach total auf Süßes. Besonders nach stressigen Arbeitstagen habe ich mich mit etwas Süßem wie Eis belohnt. Kaffee trinke ich zwar nicht und ich rauche auch nicht, aber mein damaliger Partner hat geraucht, wodurch ich immer wieder in die Situation des Passivrauchens kam. Chronisch unzufrieden war ich bereits seit mehreren Jahren, wenn nicht schon fast mein ganzes Leben. Das Studium hatte mir genauso wie die Schule überhaupt keinen Spaß gemacht. Ich habe es nur als Belastung empfunden, die es durchzustehen galt, da mich der spätere Beruf begeistert hat. Ein Studium dauert aber lange, in meinem Fall waren es sieben Jahre, die es durchzustehen galt. Während meines Studiums habe ich in einer WG gewohnt, in der ich mich super wohl gefühlt habe. Gegen Ende meines Studiums gab es dort aber sehr viele Veränderungen. Viele meiner Mitbewohner sind ausgezogen und dafür neue eingezogen. Das ganze Klima in der WG hat sich verändert und ich habe mich dort zunehmend unwohl gefühlt. Eine ähnliche Entwicklung hat meine Beziehung genommen. Während sie mir zu Beginn Kraft gegeben hat und ich sie als liebevoll und unterstützend empfunden hatte, wurde sie für mich immer mehr zum Energieräuber. Mein Partner hat Anforderungen an mich gestellt, die ich schlicht nicht erfüllen konnte und meine Bedürfnisse nicht ernst genommen. Ich war fortan also auch sehr häufig traurig und wütend. Mein neuer Job hat mir sehr viel Spaß gemacht, allerdings gab es zu wenig Personal wodurch fast jede Tätigkeit unter Zeitdruck erfüllt werden musste: Stress pur. Außerdem gab es aufgrund des Personalmangels kaum Supervisionsmöglichkeiten für mich - ein absolutes Muss in meinem Beruf, besonders als Berufsanfänger. Das hat dazu geführt, dass ich immer wieder verunsichert war und mir nur sehr selten Rat holen konnte. Meine Unsicherheit ist letztendlich immer mehr gewachsen. Aus oben genannter Liste war bei mir also fast alles vorhanden. Somit ist der schlimme Verlauf meiner Erkrankung im vergangenen Jahr aus Sicht der traditionellen chinesischen Medizin keine Überraschung...

 

 

Suche nach einer TCM Praxis

  

Wenn ihr euch auch mit TCM behandeln lassen wollt, aber noch nicht wisst wo, würde ich darauf achten, dass die behandelnde Person ihre Ausbildung in China gemacht hat und im besten Fall Zertifikate oder Urkunden vorweisen kann. Bewertungen durch andere Patienten im Internet können ebenfalls hilfreich sein. Besser ist es jedoch, wenn ihr persönlich jemanden kennt, der sich dort behandeln hat lassen und gute Erfahrungen gemacht hat.

 

 

Kostenübernahme

 

 Die Behandlung mit TCM ist aktuell nicht Teil des Leistungskataloges der gesetzlichen Krankenkassen. Es kann gegebenenfalls eine Abrechnung nach der Gebührenordnung für Heilpraktiker über Zusatzversicherungen erfolgen. Informiert euch hierzu VOR der Behandlung bei eurer Krankenkasse und, falls vorhanden, Zusatzversicherung.

 

 

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